17. Mai
Heute ist der internationale Tag gegen Homophobie. Homophobie. Das Wort stammt von altgriechischen homós (gleich) und „Phobie“ von phóbos, Schrecken, Furcht. Homophobie gehört zu jenen menschenverachtenden Erscheinungen wie Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit, die das Verhalten der Menschen seit jeher begleiten. Feindseligkeit gegenüber Lesben und Schwulen scheint es schon immer und überall gegeben zu haben, in Ländern wie Kuba erst recht, vielleicht nicht zuletzt aufgrund des in der Gesellschaft dominierenden Patriarchats und des scheinbar inhärenten Machismus.
Castros Revolution brachte für Schwulen und Lesben nicht die Erlösung, die man aufgrund der Leitsprüche der Revolutionäre über Gleichheit und Gerechtigkeit erwartete. Fidel Castros Barbudos waren der Inbegriff von Männlichkeit und Virilität. Und bald bekannten sie sich auch, einschließlich Fidel Castro und Ernesto Che Guevara, als „Vorzeigehomophobe“. In der Recherche für diese Zeilen fand ich den hervorragenden Artikel von Frau Guillermina Suter Schneider „ Bist du gay? Che Guevara hätte dich zu einem Konzentrationslager geschickt" gefunden. Dort beschreibt sie Che Guevara als Homophoben, Rassisten und Massenmörder. Tatsächlich belegen die Fakten diese offensichtlich wenig bekannten Eigenschaften des noch bis heute als Held idealisierten Che Guevara. Für Ernesto Guevara de la Serna, wie er richtig hieß, waren homosexuelle Menschen „sexuelle Perverse“. Für ihn, auch für Fidel Castro, war Homosexualität das Urbild „bürgerlicher Dekadenz“. Sie waren der Meinung, dass diese „Abweichung“ nicht zum Bild eines Kommunisten passe. Über Fidel Castros Idee, eines neuen Menschen zu kreieren - el hombre nuevo - , schreibe ich übrigens ausführlich in meinem Buch „Ein kleines Stück Himmel“, denn ich gehörte zu einer der „Probanden“ in „Castros Labor". Für Che Guevara passte Homosexualität nicht in dasSchema eines „neuen Menschen“. Laut dem im Exil lebenden kubanischen Autor und Journalisten Carlos Alberto Montaner sollte dieser ein kräftiger, tapferer, patriotischer, uneigennütziger, heterosexueller, monogamer und anspruchsloser Arbeiter sein.
Ernesto Guevara war an der Einrichtung des ersten Konzentrationslagers in Kuba beteiligt. Es entstand 1960 in Guanahacabibes, einer Halbinsel an der Westspitze Kubas. Das Motto des Arbeitslagers: El trabajo los hará hombres, „Die Arbeit wird sie zu Männern machen". Dort wurden unter anderen Homosexuelle zur Arbeit gezwungen, um ihr „antisoziales Verhalten“ zu korrigieren. Viele wurden dort gefoltert, viele vergewaltigt. Viele starben. In der Folge entstanden weitere Arbeitslager in Kuba, die sogenannten Unidades Militares de Ayuda a la Producción, „ Militärische Stützpunkte zur Unterstützung der Produktion", bekannt als UMAP. Dort wurden Homosexuelle und religiöse Menschen interniert und zu Zwangsarbeiten verdammt. Auch über dieses wenig bekannte schwarze Kapitel der kubanischen Revolution gehe ich in meinem Buch „Ein kleines Stück Himmel“ ein.
Offensichtlich ist den Vertretern der LGBTQ-Gemeinde, die mit dem Konterfei von Che Guevara auf ihren Bannern stolz marschieren und glauben, ihre Shirts mit deren Abbild zu schmücken, dies alles nicht bekannt. Ich hoffe, diese Zeilen erreichen sie.
Nat Neumann, Mai 2023
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