Ein Freund, ein guter Freund
Unser Besuch in Russland endete mit einem sehr angenehmen Treffen mit dem Präsidenten dieses großen Landes, Wladimir Putin.
Es war ein herzlicher Austausch unter Freunden, die die Herausforderungen, vor denen ihre jeweiligen Länder stehen, gut kennen und sich zur gegenseitigen Unterstützung verpflichtet haben, so der designierte kubanische Präsident Díaz-Canel auf X über seinen Besuch in Russland anlässlich des 79. Jahrestages des Sieges über Nazi-Deutschland.
Nach eigenen Angaben überreichte Díaz-Canel Putin einen Brief von Raúl Castro, wünschte der Russischen Föderation viel Erfolg bei der Durchführung der militärischen Sonderoperation und versprach: Die Russische Föderation kann immer auf die Unterstützung Kubas zählen […] Putins "erdrutschartiger" Sieg ist eine "Lektion für die Welt" über seine Führungsrolle in Russland und seine Autorität auf der internationalen Bühne.
Díaz-Canel nahm also nicht nur an den offiziellen Feierlichkeiten im Russland teil, sondern wünschte Putin Erfolg bei der Zerstörung der Ukraine, bei der Ermordung von Zivilisten, Kindern und Alten.
Ein Freund, ein guter Freund.
Was Díaz-Canel an einer Freundschaft mit Russland jenseits der einfachen Gleichung „die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde“ interessiert, liegt auf der Hand. Russland, die größte Republik der Sowjetunion, der Kuba jahrzehntelang sein Überleben verdankte (einschließlich der sogenannten Kubakrise im Oktober 1962). Heute sollte Díaz-Canel klar sein, dass das russische Wirtschaftsmodell keine Alternative für Kuba ist, aber er scheint auf dessen Rat zu vertrauen - auch politisch und militärisch (zum Leidwesen der Oppositionellen und Andersdenkenden). In diesem Jahr haben kubanische Militärs unter anderem den Sekretär des russischen Sicherheitsrates Nikolai Patruschew und Verteidigungsminister Sergej Schoigu zu Gesprächen empfangen.
Bemerkenswert, aber wenig überraschend ist jedenfalls, dass Díaz-Canel angesichts der seit Jahren anhaltenden wirtschaftlichen Misere Kubas nicht auf den Rat kubanischer Experten hört, sondern blind den Ratschlägen russischer Ökonomen vertraut.
In letzter Zeit hat Russland sein Interesse an Kuba verstärkt. Laut „martinoticias.com" hat der russische Präsident im vergangenen März ein Gesetz verabschiedet, das eine Reihe von Protokollen zur Änderung der Darlehensverträge mit Kuba ratifiziert, die Umstrukturierung der Schulden der Insel vorsieht und ihr vorteilhafte Bedingungen für deren Rückzahlung bietet.
Was aber ist Putin an einer „Freundschaft“ mit Kuba gelegen, mit diesem kleinen, armen, heruntergekommenen Land? Die strategische Lage Kubas, 99 Meilen von den USA entfernt, dürfte Grund genug für eine (erneute) russische Annäherung sein. Die geopolitischen Interessen Putins sind eher als „Freundschaft“ des Nutzens zu sehen, denn als die von Díaz-Canel gepriesene „Völkerfreundschaft“.
Geschichte wiederholt sich nicht, heißt es. Oder doch?
Nat Neumann, Mai 2024
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