Premio Platino
Am Sonntag wurde bekannt, dass der Dokumentarfilm „El caso Padilla“, der Fall Padilla, des kubanischen Regisseurs Pavel Giroud den spanischen Preis Platino in der Kategorie bester iberoamerikanischer Dokumentarfilm gewonnen hat. Heberto Padilla war ein kubanischer Dichter, den das gleiche Schicksal wie viele andere Intellektuellen in Castros Kuba ereilte. Er war 1959 nach einem mehrjährigen Aufenthalt in den USA nach Kuba zurückgekehrt und wurde Vertreter des kubanischen Handelsministeriums. In dieser Funktion, sowie als Korrespondent verschiedener Zeitungen bereiste er Europa. 1967, als er in der in Kuba bekannten Kulturzeitschrift „El caimán barbudo“ den Roman „Tres tristes tigres“ des ins Exil gegangenen Guillermo Cabrera Infante lobte, verlor er seine Position als Redakteur der wichtigsten revolutionären Zeitung des Landes, „Granma“ ,und erhielt ein Ausreiseverbot. Cabrera Infante war zuvor zum Konterrevolutionär erklärt worden.
1968 wurde Padillas Gedichtband „Fuera del juego“ mit dem Lyrikpreis des Nationalen Schriftsteller- und Künstlerverbandes UNEAC ausgezeichnet. Aber im Nachwort vom Nicolás Guillén, einem anderen bekannten Autor, wurde er als Konterrevolutionär eingestuft. Wenig später wurden er und seine Frau, auch eine Dichterin, wegen „subversiver Tätigkeit“ verhaftet. Die Verhaftung schlug Wellen. Es führte zu Protesten aus dem In- und Ausland und zu der Spaltung von Künstlern und Intellektuellen aus Lateinamerika. Padilla wurde zu einem öffentlichen Geständnis gezwungen, worin er sich subversiver Aktivitäten gegen Castros Regimes bezichtigte. Nach fünf Wochen wurde er aus der Haft entlassen. 1980 durfte er nach Vermittlung durch den US-Senator Edward Kennedy in die USA ausreisen.
Heberto Padillas Werk umfasst zumeist Gedichtbände in spanischer und englischer Sprache.1989 erschien seine Autobiografie „La mala memoria“.
Mit seiner Dankesrede sprach mir der Preisträger Giroud aus der Seele: Unser Film erzählt die Geschichte eines Dichters, der 1971 wegen seiner regimekritischen Arbeit inhaftiert und dann gezwungen wurde, sein Werk öffentlich zurückzuziehen. Das Schlimmste ist, dass mehr als ein halbes Jahrhundert später dasselbe in meinem Land immer noch geschieht. Und deshalb möchte ich all jenen danken, die für unseren Film gestimmt haben, im Namen der Kubaner, die es satthaben, dass unser Land ein Themenpark im Namen einer Ideologie oder einer Utopie ist und dass der Schmerz der Kubaner nicht die gleiche Kraft hat, wie der Schmerz anderer Nationen, die unter totalitären Regimen gelitten haben.
Nat Neumann, April 2023
Die an dieser Stelle vorgesehenen Inhalte können aufgrund Ihrer aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt werden.
Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Diese Webseite verwendet Cookies, um Besuchern ein optimales Nutzererlebnis zu bieten. Bestimmte Inhalte von Drittanbietern werden nur angezeigt, wenn die entsprechende Option aktiviert ist. Die Datenverarbeitung kann dann auch in einem Drittland erfolgen. Weitere Informationen hierzu in der Datenschutzerklärung.